2022 haben Hamburgs Wohnungsbaugenossenschaften 815 Wohnungen fertiggestellt
„Die monatliche Nettokaltmiete beträgt bei uns derzeit im Durchschnitt 7,32 Euro pro Quadratmeter“, sagte Matthias Saß, Vorsitzender des Vereins Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften e.V. und Vorstand der Schiffszimmerer-Genossenschaft eG, am Rande des diesjährigen Genossenschaftstages. „Der Wert des Hamburger Mietenspiegels liegt bei 9,29 Euro. Damit wird deutlich: die Genossenschaften sind die eigentliche Mietpreisbremse.“
Öffentlich geförderte Wohnungen werden von Hamburgs Genossenschaften im Durchschnitt zu 6,78 Euro pro Quadratmeter vermietet. Bei frei finanzierten Wohnungen liegt die durchschnittliche Nutzungsgebühr derzeit bei 7,46 Euro pro Quadratmeter. „Selbst bei der Erst- und Wiedervermietung von Wohnungen – hier ist der Anteil von Neubauwohnungen überdurchschnittlich hoch - liegt der Durchschnittswert von 7,85 Euro pro Quadratmeter deutlich unter dem Wert des Hamburger Mietenspiegels“, sagt Matthias Saß.
Der Verein Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften e.V. bündelt die Aktivitäten von gut 30 Hamburger Genossenschaften. Die Unternehmen bieten in der Hansestadt rund 136.000 Wohnungen - das sind rund 20 Prozent aller Mietwohnungen in Hamburg - zu bezahlbaren Nutzungsgebühren an und geben so 233.000 Mitgliedern sowie ihren Familien ein sicheres Zuhause. Gut ein Viertel aller Genossenschaftswohnungen sind öffentlich gefördert und damit ein gewichtiger Faktor beim bezahlbaren Wohnen.
815 Wohnungen wurden 2022 fertiggestellt
Hamburgs Wohnungsbaugenossenschaften haben im vergangenen Jahr 815 Wohnungen fertiggestellt, sagte Matthias Saß. Im Jahr 2021 seien es noch 1025 Wohnungen gewesen. In diesem Jahr solle die Zahl der fertig gestellten Wohnungen auf 1245 Wohnungen steigen. „Die Zahlen belegen den Erfolg früherer Wohnungsbaupolitik. Was im Bau war, wird noch beendet.“
Für die Jahre 2025 und 2026 sieht Matthias Saß hingegen schwarz. „Im vergangenen Jahr wurde der Bau von lediglich 630 Wohnungen begonnen. In diesem Jahr soll diese Zahl auf rund 530 sinken.“ Hintergrund dieser Entwicklung seien die massiv gestiegenen Baupreise, der Anstieg der Zinsen und die große Verunsicherung infolge des Berliner Förderchaos.
„Wohnungsgenossenschaften sind sogenannte Bestandshalter. Sie bauen Wohnungen, um sie über mehrere Jahrzehnte zu bezahlbaren Preisen zu vermieten. Wenn die Politik alle paar Jahre kurzfristig die Förderlandschaft grundlegend verändert, dann führt das zu Verunsicherung und zu Zurückhaltung beim Wohnungsneubau.“
Auch der seit Jahren zunehmende Mangel an Baugrundstücken werde nach und nach im Rückgang der Fertigstellungszahlen sichtbar werden. „Die Entscheidung des Hamburger Senats, Baugrundstücke künftig vornehmlich im Weg des Erbbaurechts zu vergeben, erschwert die Situation zusätzlich. Im vergangenen Jahr wurden zwei Grundstücke an Genossenschaften übertragen – in diesem Jahr ist nicht eines geplant.“
Rund 3,2 Milliarden Euro für die energetische Modernisierung
Seit Jahrzehnten stünden die Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften für den sozialen Frieden in den Quartieren und investierten beständig hohe Millionenbeträge in die Stadtentwicklung, sagt Matthias Saß. „Zwischen 2012 und 2022 wurden mehr als 3,2 Milliarden Euro für die energetische Modernisierung des Wohnungsbestands ausgegeben.“
Im vergangenen Jahr investierten Hamburgs Wohnungsbaugenossenschaften fast 689 Millionen Euro in den Neubau, die Instandhaltung und die Modernisierung von bezahlbaren Wohnungen. Im Jahr 2021 waren es 586 Millionen Euro. In diesem Jahr sollen es den Planungen zufolge rund 100 Millionen Euro mehr werden. Allerdings sehen auch Hamburgs Genossenschaften sich einer komplizierter werdenden Situation gegenüber.
Zugleich ist die Nachfrage nach Genossenschaftswohnungen nach wie vor sehr hoch. So lag die Fluktuationsrate im vergangenen Jahr lediglich bei 6,55 Prozent. Das belegt die hohe Zufriedenheit der Genossenschaftsmitglieder mit ihrer Wohnsituation.