Unsere Quartiere im Wandel

Bilser Straße: Vom Kleinstwohnungsbau zur modernen Wohnanlage

Unsere Wohnungen in Alsterdorf sind bei unseren Mitgliedern heiß begehrt: In einem der beliebtesten Stadtteile in Hamburgs Norden bieten wir ihnen heute über 200 moderne und gut ausgestattete Wohnungen. Doch das war nicht immer so: Kurz nach Kriegsende ging es bei der Entstehung Anfang der 1950er-Jahre vor allem darum, der Wohnungsnot entgegenzuwirken. Wie hat sich das Gesicht unserer Wohnanlage im Laufe der Jahrzehnte verändert?

Der Stadtteil Alsterdorf liegt in einer der attraktivsten Wohngegenden Hamburgs: Die abwechslungsreiche Bebauung reicht von Neubaufassaden über Rotklinkerbauten und Reetdachhäuser bis hin zu historischen Fachwerkbauten. Die großzügigen Grünanlagen und die Nähe zur Alster bieten viel Raum für Erholung. Gleichzeitig ist die Anbindung an die Innenstadt durch die beiden nahegelegenen U-Bahn-Haltestellen der Linie 1 – Alsterdorf und Lattenkamp – optimal. Seit 2019 gibt es außerdem einen etwa 1,5 Kilometer langen Radschnellweg zwischen dem Alsterdorfer Markt und dem Stadtpark – keine Ampeln, keine Autos, keine Fußgänger. Kein Wunder, dass unsere Wohnungen in Alsterdorf bei unseren Mitgliedern so beliebt sind: Anfang der 2000er erbaut, zeichnet sich unsere Wohnanlage durch eine zeitgemäße Architektur und viel Komfort aus. Die Niedrigenergiebauten verfügen über eine zentrale Warmwasser- und Fernwärmeversorgung. Teilweise ergänzt durch eine automatisierte Wohnungsbelüftung. Eine Solaranlage sowie eine Regenwassersammelanlage tragen zu einer umweltschonenden Nutzung bei. Die 1,5- bis 4,5-Zimmerwohnungen mit 50 bis 114 Quadratmetern sind mit Balkonen, Loggien oder Terrassen ausgestattet und in vielen Fällen barrierearm zugänglich. In den Räumlichkeiten der Anlage stehen unseren Mitgliedern außerdem ein Gemeinschaftsraum, eine Waschküche sowie Sammelgaragen zur Verfügung.

Bauen gegen die Wohnungsnot

So viele Annehmlichkeiten konnten unsere Mitglieder in Alsterdorf nicht immer genießen: Denn als unsere Genossenschaft vor etwa 70 Jahren das Bauvorhaben plante und umsetzte, ging es vor allem darum, kostengünstigen Wohnraum zu schaffen. Sechs Jahre nach Kriegsende war die Wohnungsnot in Hamburg groß. Aus diesem Grund hatte sich unsere Genossenschaft bereit erklärt, als Bauträgerin im städtischen Auftrag zu wirken. Deshalb sollten, zunächst 273 Kleinstwohnungen entstehen – die sogenannten Schlichtwohnungen. Dieser Begriff hatte sich für Bauten etabliert, bei denen in Anbetracht der Wohnungsnot die ohnehin geringen Ausstattungs- und Größenstandards bewusst unterschritten wurden, um Wohnraum für Bedürftige zu schaffen. Ein Großteil der Wohnungen wurde den städtischen Behörden für dringlichst unterzubringende Familien mit einem Einkommen von weniger als 300 D-Mark zur Verfügung gestellt. Es handelte sich dabei häufig um Bewohnerinnen und Bewohner von Lager- und Nissenhütten, die mit ihrem Einzug 1952 der Genossenschaft beitraten.

Erneuern durch Ersetzen

In den darauffolgenden Jahrzehnten verbesserte sich der Komfort der Anlage nach und nach: Im Jahr 1960 erhielt der Wohnkomplex eine maschinelle Waschanlage und 1973 wurden dringend notwendige Modernisierungsarbeiten durchgeführt. Für die zweite Hälfte der 1990er-Jahre waren erstmals umfassende Umbauarbeiten geplant. Neben einer Vergrößerung der Grundrisse durch Zusammenlegung von Wohnungen war der Einbau von Vollbädern und Einbauküchen vorgesehen. Außerdem sollten Abstellräume integriert und Balkone ergänzt werden. Darüber hinaus war geplant, Elektrik und Sanitäranlagen auszutauschen, neue Heizungen zu installieren, Dachgeschosse auszubauen und eine zentrale Warmwasserversorgung einzubauen.

Während des Planungsprozesses stellte sich jedoch heraus: Aufgrund der vorhandenen Gebäudestruktur, der baurechtlichen Vorgaben und der Vorschriften zur Energieeinsparung, würde ein Neubau wesentlich kostengünstiger werden. Nach intensiven Überlegungen und Beratungen, auch mit den Wohnungsnutzerinnen und Wohnungsnutzern, fiel die Entscheidung für den Abriss der Häuser. Zunächst wurden zwei Häuserzeilen abgebrochen und in einem ersten Bauabschnitt durch 69 öffentlich geförderte Neubauwohnungen ersetzt. Zeitgleich entstanden am Rand der Wohnsiedlung nach Abbruch eines Gewerbeobjekts 17 neue Wohnungen. Diese wurden im Jahr 2000 an die Mitglieder übergeben.

Moderner Wohnraum

Der letzte der drei Bauabschnitte wurde 2004 fertiggestellt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Wo früher schlichte und unzulänglich ausgestattete Kleinstwohnungen das Bild prägten, stehen heute 203 großzügig geschnittene und moderne Wohnungen, die sich harmonisch in die Struktur des Quartiers einfügen. Mit den Neubauten hat sich die Gesamtwohnfläche unserer Wohnanlage in Alsterdorf nahezu verdoppelt. Die mit Staffelgeschossen versehenen viergeschossigen Gebäude und die dreigeschossigen Querzeilen im Innenhof sowie die Öffnung der Höfe nach Süden hin verleihen der Anlage einen besonderen Charme. Die grünen Außenanlagen runden das Bild ab – und laden unsere Mitglieder auch in diesem Sommer zum Verweilen ein.