Unsere Quartiere im Wandel
Wohnen im Herzen von St. Georg: Unsere historische Wohnanlage in der Langen Reihe
Unweit des Hamburger Hauptbahnhofs liegt das traditionsreiche Szeneviertel St. Georg. Auf seinen 1,8 Quadratkilometern beheimatet das Viertel eine bunte und lebendige Mischung kultureller Vielfalt, weshalb dieses sowohl bei Touristen als auch Einheimischen sehr beliebt ist. Hinzu kommt die zentrale Lage am Verkehrsknotenpunkt Hamburgs und die Nähe zum Alsterufer. In St. Georg finden Sie auch sieben Wohnanlagen unserer Schiffszimmerer-Genossenschaft. Unter anderem in der Langen Reihe, der Hauptstraße des Viertels. Als Shopping- und Restaurantmeile bietet sie ein besonderes Flair.
Unsere Wohnanlage mit den Hausnummern 65b und 67 umfasst 18 Wohnungen und zwei Läden. Die zur Straße gelegene Hausnummer 67 mit dem bekannten portugiesischen Restaurant Vasco da Gama gehört mit zu unseren ältesten Gebäuden. Es wurde 1879 erbaut. Mit den beiden Nachbarhäusern Nummer 69 (Hinterhaus) und 71 (dem Geburtshaus von Hans Albers) bildet es ein Ensemble, das unter Denkmalschutz steht. Besonders faszinierend ist die eindrucksvolle Gründerzeitfassade mit den auffallenden weißen Schmuckfiguren. Touristen und Einheimische fotografieren gerne die aufwendig verarbeitete, hölzerne Eingangstür der Hausnummer 67. Dahinter finden Sie ein antikes Treppenhaus in der Kunstgattung des Jugendstils. Versteckt hinter der schillernden Fassade des Vorderhauses liegt das Hinterhaus mit der Nummer 65b. Seine Geschichte reicht ebenfalls zurück bis ins 19. Jahrhundert. Anders als das Vorderhaus hat es die Zeit aber nicht unbeschadet überdauert.
Die Entstehung unserer Wohnanlage
Der Bau des Gebäudekomplexes geht auf den Mauermeister J.C.C. Holtz zurück, der auch die Bauplanung übernahm. Das Vorderhaus erhielt zunächst die Hausnummer 44. Im Hof entstanden zwei rechtwinklig verbundene Hinterhäuser: 44a und 44b. Mitte der 1890er Jahre änderte sich die Nummernfolge der Langen Reihe. Das Vorderhaus erhielt seine heutige Hausnummer 67, die Gebäude im Hof die Nummern 65a und 65b.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wechselte das Grundstück mehrfach seinen Besitzer. Die bauliche Grundstruktur des Komplexes blieb jedoch im Wesentlichen erhalten. Das änderte sich während des Zweiten Weltkriegs: Die Hinterhäuser erlitten beträchtliche Schäden. Der verbindende Teil der beiden Gebäude musste abgerissen werden. Neue Außenwände entstanden und die beiden Treppenhäuser wurden neu errichtet. Auch im Vorderhaus wurde gebaut: Aufgrund akuter Wohnungsnot errichtete der damalige Besitzer hier drei zusätzliche Dachgeschosswohnungen.
Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen
In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre kauften wir das Grundstück. In dieser Zeit beteiligten wir uns aktiv an den Hamburger Plänen zur Stadterneuerung: Innenstädtische Gebiete sollten wiederbelebt und hiesige Wohn- und Umweltbedingungen verbessert werden. Im Zuge dessen erwarben wir mehrere bebaute Grundstücke in St. Georg, um sie zu modernisieren. Die historische Bausubstanz wollten wir dabei möglichst erhalten.
Bei den Bauten in der Langen Reihe war dieses Vorgehen problematisch. Finanzmittel zur Sanierung des Vorderhauses bewilligte uns die Behörde unter einer Bedingung: Wir sollten das marode Gebäude mit der Hausnummer 65a abreißen. Der zuständige Stadtplanungsausschuss war anderer Meinung: In Anbetracht der Wohnungsnot sollte das Gebäude vorläufig erhalten bleiben, erst später dürfe über dessen Zukunft entschieden werden. Intensive Diskussionen und Debatten folgten. Zahlreiche Gremien beschäftigten sich mit den Vorgängen. Wir schlugen einen Neubau auf der freien Fläche zwischen 65a und 65b – in der sogenannten „Bombenlücke“ – vor. Auch dieses Vorhaben kam nicht voran. Stattdessen erhielten wir Ende 1983 eine Abrissgenehmigung für die fünf Wohneinheiten in der Langen Reihe 65a. Im Folgejahr begannen wir mit der Modernisierung des Hauses 65b (das Vorderhaus haben wir bereits zuvor modernisiert). Anschließend gestalteten wir den inzwischen entkernten Innenhof um.
Diese Episode liegt nun schon fast 50 Jahre zurück. Eine „Verjüngungskur“ war längst überfällig: In den vergangenen Jahren haben wir Eingangsportal und Jugendstil-Treppenhaus des Vorderhauses mit ihren historischen Elementen wiederhergestellt. Außerdem sorgten wir für die Erneuerung der Fenster, die Instandsetzung von Dach und Balkonen (das Hinterhaus verfügt über keine Balkone) und restaurierten die hofseitige Fassade. In diesem Jahr widmen wir uns der Vorderfront, erneuern bei dieser Gelegenheit auch gleich die dortigen Holzfenster, dämmen die Giebelwand und restaurieren die Figuren an der Außenwand. Insgesamt planen wir dafür Investitionen in Höhe von 1,2 Millionen Euro.