Unsere Quartiere im Wandel
Modernes Wohnen mitten im historischen Denkmal
Der idyllische Stadtteil Bergstedt im Nordosten Hamburgs ist ländlich geprägt und bekannt für seine vielfältigen Naturräume: Wälder, Wiesen und Wasserläufe bilden eine faszinierende Kulisse vor dem Hintergrund von Hügeln, Tälern und grünen Sumpflandschaften. Neben der Natur sorgen auch die gute Infrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten, Schulen und Kindergärten, das nachbarschaftliche, dörfliche Miteinander und die gute Anbindung an die Innenstadt für große Beliebtheit – nicht nur bei Familien.
Gleichzeitig besticht der Ort durch seinen historischen Charme. Die Geschichte des ehemaligen sächsischen Runddorfs ist seit dem Spätmittelalter mit Hamburg verknüpft: Im 14. Jahrhundert fiel Bergstedt an das Hamburger Domkapitel. Im Laufe der Jahrhunderte änderten sich die Besitzverhältnisse mehrfach. Zuletzt gehörte Bergstedt zum preußischen Landkreis Stormarn, bevor es 1937 mit dem Groß-Hamburg-Gesetz endgültig der Hansestadt zugeschlagen wurde. Danach zählte es lange Zeit zum Ortsamtsbereich der Walddörfer.
Eindrucksvolle historische Bauten, die teilweise auf die mittelalterliche Geschichte des Ortes zurückgehen, sind bis heute erhalten geblieben. Hier findet sich etwa die Bergstedter Kirche, die zu den ältesten Kirchenbauten Hamburgs gehört. Ihre Geschichte umfasst mehrere Bauperioden und reicht vermutlich bis ins 12. Jahrhundert zurück. Das damalige Kirchspiel Bergstedt (ein Pfarrbezirk) hatte hier sein Zentrum. Als zentraler Kirchort war Bergstedt auch Austragungsort eines Jahrmarkts, der Schaulustige aus den umliegenden Dörfern anzog. Die „Bunte Meile“, das beliebte Stadtteilfest, das jedes Jahr am ersten Sonntag im Mai rund um die Kirche stattfindet, kann also an eine jahrhundertealte Tradition anknüpfen.
Die Kirche am Wohldorfer Damm ist Teil des historischen Dorfkerns zu dem auch ein Pfarrgebäude, historische Grabstätten, eine Schmiede, ein Gasthaus, eine Bäckerei, mehrere Katen sowie verschiedene Wohn- und Wirtschaftsgebäude gehören, die größtenteils aus dem 19. Jahrhundert stammen. Auch einige Hofanlagen sind in Teilen erhalten geblieben, etwa der sogenannte Krämersche Hof und der Krachtsche Hof. Besonders beeindruckend ist der Siemers'sche Hof – ein weitläufiger Bau, der Mitte des 18. Jahrhunderts als reetgedecktes Bauernhaus entstand und nach einem Brand in den 1870er-Jahren wiederaufgebaut wurde.
Unsere erste Wohnanlage in Bergstedt
In unmittelbarer Nachbarschaft zu dem historischen Hof plante die Schiffszimmerer-Genossenschaft Mitte der 1990er-Jahre den Bau von familiengerechten Wohnungen. Seinerzeit hatten wir ein erstes Bauvorhaben in Bergstedt gerade abgeschlossen: Im Beerbuschring – etwa einen Kilometer vom Siemers'schen Hof entfernt – war eine Wohnanlage mit insgesamt 100 Wohnungen entstanden. Das dortige Grundstück hatten wir schon in den 1960er-Jahren erworben. Ein Anschluss an das städtische Entwässerungsnetz war damals nicht vorhanden. Mit unserem Plan, das Grundstück mit einer vollbiologischen Kläranlage zu entwässern, konnten wir die Freie und Hansestadt Hamburg zunächst jedoch nicht überzeugen. Erst in den 1990er-Jahren konkretisierte sich das Bauvorhaben, das wir im Frühjahr 1993 abschließen konnten.
Wohnungen als Teil eines Denkmals
Nun standen wir vor der anspruchsvollen Aufgabe, einen Neubau im Zentrum von Bergstedt zu realisieren: Im März 1996 lag ein erster Bauvorbescheid vor. Darin ging es auch um den Erhalt der denkmalgeschützten landwirtschaftlichen Hofgebäude: Voraussetzung für die Erteilung einer Genehmigung war eine Umgestaltung des Siemers'schen Hofes. Dieser Bau erschien uns für den genossenschaftlichen Wohnungsbau jedoch denkbar ungeeignet. Die Suche nach einem passenden Investor zog sich in die Länge. Schließlich wurde eine Lösung gefunden: Mehrere Handwerker erwarben den denkmalgeschützten Bau mit Remise, um dort unter ökologischer Perspektive Gewerbebetriebe zusammenzuführen.
Damit konkretisierten sich auch unsere Pläne: Wir erwarben eine Teilfläche des Grundstücks und realisierten gemeinsam mit der Walddörfer Wohnungsbaugenossenschaft eG 66 genossenschaftliche Wohnungen, die wir 2002 fertigstellten. Unter Berücksichtigung des Bebauungsplans waren in den Erdgeschossen der Häuser gewerbliche Räume eingeplant worden. Da sich allerdings trotz intensiver Suche keine Mieterinnen/Mieter dafür fanden, entstanden auch an dieser Stelle Wohnungen: In den Hausnummern 133, 135, 137 und 139 bauten wir insgesamt 36 Zwei- bis Dreizimmerwohnungen mit Balkonen oder Terrassen in Niedrigenergiebauweise. Neben einer zentralen Warmwasserversorgung und einer Zentralheizung statteten wir die Häuser mit Solaranlagen für die Warmwasseraufbereitung und einer Regenwassernutzungsanlage aus. Dessen Tank befindet sich unter einem nicht unterkellerten Gebäudeteil. Angeschlossen sind daran auch die 30 Wohnungen der Walddörfer Wohnungsbaugenossenschaft.
Heute sind diese Wohnungen allesamt Teil eines Denkmals: Der gesamte Bergstedter Ortskern mit einer Fläche von über 14 Hektar gilt als Denkmal-Ensemble „Ortskern Bergstedt“. Dazu gehören alle bebauten und unbebauten Flurstücke und Flurstücksteile sowie alle Baulichkeiten, das Straßennetz, die Denkmäler, die historischen Grabmäler auf dem Kirchhof sowie die Linde auf dem Woold. Ungeachtet dessen halten wir die Wohnungen auf dem neusten Stand: In jüngster Zeit haben wir beispielsweise die Wohnungslüftungsgeräte erneuert.