Unsere Quartiere im Wandel

Zwischen Jacobipark und Wandse: Genossenschaftliches Leben in Eilbek

Der Streifzug durch unsere Wohnanlagen führt Sie heute in den äußersten Südwesten von Wandsbek. Etwa vier Kilometer vom Hamburger Stadtzentrum entfernt liegt der Stadtteil Eilbek mit seinen circa 22.000 Einwohnerinnen und Einwohnern – unter ihnen zahlreiche Mitglieder unserer Schiffszimmerer-Genossenschaft. Hier finden Sie fünf unserer Wohnanlagen mit mehr als 600 Wohnungen. Alle Bauten liegen südlich der Wandse, die in ihrem unteren Verlauf als begradigtes Bachbett namens Eilbekkanal in Richtung Alster fließt. Früher hieß dieser Unterlauf einfach „Eilbek“ und auch heute ist der Name gängig. Eilbek leitet sich von Ylenbeke ab, was so viel wie Egelbach bedeutet. Lange Zeit war dieses Gebiet für seine Blutegel bekannt, die hier in großer Zahl für medizinische Zwecke gefangen wurden.                                                                                 

Wer aber glaubt, außer blutsaugenden Ringelwürmern gäbe es hier nichts zu entdecken, irrt gewaltig. Ein Besuch lohnt sich – auch für Architekturinteressierte: Das alte Bahnhofsgebäude an der heutigen Haltestelle Hasselbrook besticht durch seine burgartige Bauweise im gründerzeitlichen Stil der „Hannoverschen Architekturschule“. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt der 1954 entwidmete St.-Jacobi-Friedhof, der heute als öffentlicher Park mit Teichlandschaft, Ruhegarten, Spielplatz und Vogelschutzgebiet zum Verweilen einlädt. Nordwestlich liegt die Blumenau, die als Straßenzug mit gründerzeitlichen Stadtvillen und imposanten Fassaden auf sich aufmerksam macht. Zudem können Sie mehrere Kirchen bestaunen – etwa die idyllisch gelegene Versöhnungskirche oder die ursprünglich im neugotischen Stil gehaltene und mehrfach restaurierte Friedenskirche.

Die Entstehung unserer Wohnanlage

Der Blick auf die architektonischen Sehenswürdigkeiten kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Eilbek im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört wurde. Ein Großteil der früheren Gebäudesubstanz ging verloren. Heute prägen die schlichten Siedlungsbauten der Nachkriegsjahre mit traditioneller Klinkerästhetik den Stadtteil. Sie gehen zurück auf die frühen 1950er Jahre, wo schnell und kostengünstig gebaut wurde, um dringend benötigten Wohnraum für die zahlreichen wohnungslosen Hamburgerinnen und Hamburger zu schaffen. Auch unsere Genossenschaft beteiligte sich: Wir kauften Trümmergrundstücke in sogenannten „Ordnungsgebieten“, um Wohnraum im großen Stil zu schaffen. Dies erwies sich mitunter als schwierig. Kaufverhandlungen für die vielen kleinen Parzellen zogen sich in die Länge, außerdem war die Löschung von Altlasten und die Zusammenlegung von Grundbuchblättern oft mühsam. Überdies stießen wir auf problematische Bodenverhältnisse, die erhebliche Mehrkosten verursachten.

Aber die Bemühungen waren erfolgreich! In kürzester Zeit entstanden über 600 neue Wohnungen: In der zweiten Jahreshälfte 1953 begannen wir im Bereich Schlegelsweg/Rückertstraße/Eilbeker Weg mit dem Bauvorhaben Eilbek I. Die ersten 144 Wohnungen wurden schon 1954 fertiggestellt. Im selben Jahr starteten wir mit den nordwestlich gelegenen Bauvorhaben Eilbek II (Auenstraße und Eilbeker Weg), Eilbek III (Eilbektal und Maxstraße) und das nordöstlich liegende Eilbek IV (Kleiststraße, Eilbektal und Rückerstraße). Binnen Jahresfrist entstanden 467 weitere Wohneinheiten. Aufgrund von Gestaltung, Lage und Ausstattung waren die Wohnungen besonders beliebt. Sie enthielten Zentralheizung, zentrale Warmwasserversorgung, Einbauküchen sowie oftmals Loggien oder Balkone. Obendrein richteten wir zentrale Waschküchen ein. Ende der 1960er Jahre stellten wir die Wärmeversorgung in Eilbek I auf Zentralheizung um. Weitere Modernisierungsmaßnahmen folgten in den 1980er Jahren. Im Zuge dessen bauten wir isolierverglaste Fenster ein und errichteten einen Zugang zum Kabelfernsehen.

 

Weiterentwicklung unseres Neu- und Altbestands

Zuwachs erhielt unser Wohngebäudebestand Anfang der 2000er Jahre. Als es uns nicht gelang, eine von der Handelsorganisation SPAR genutzte Ladenfläche neu zu vermieten, bauten wir hier 17 moderne Wohnungen. In Niedrigenergiebauweise entstand unsere Wohnanlage „Eilbeker Weg“. Sie verfügt über Tiefgaragenstellplätze, eine Solaranlage mit Wasseraufbereitung, eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie über Fernwärme und eine zentrale Warmwasserversorgung. Außerdem rüsteten wir unseren Altbestand nach. Im Jahr 2007 statteten wir zahlreiche Wohnungen mit einer modernen Wärmedämmung aus. 2013 intensivierten wir diese Arbeiten: Um nachhaltige Wohnqualität langfristig zu sichern, modernisierten wir unter anderem Eilbek II und III mit großem Aufwand energetisch. Wir dämmten Wohnungen, statteten sie mit neuen Fenstern aus und erneuerten Balkone und Windfangelemente. Bis Ende 2016 investierten wir in Eilbek über 9 Millionen Euro zur Verbesserung der Energieeinsparung und des Raumklimas. Jüngst haben wir überdies Schallschutzverglasungen erneuert und Balkonkonstruktionen überarbeitet. Durch diese Maßnahmen steigt die Wohnqualität, die Nebenkosten sinken und der CO2-Ausstoß wird reduziert.