Unsere Quartiere im Wandel

Die verschiedenen Gesichter der Bachstraße

Heute nehmen wir Sie mit auf die Reise in das südliche Hamburg-Barmbek. In der Bachstraße 59-69b befindet sich seit über hundert Jahren eine unserer Wohnanlagen. Durch Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und den Erwerb weiterer Teilgrundstücke hat sich ihr äußeres Erscheinungsbild über die Jahrzehnte grundlegend verändert.

Im Jahr 1920 erwarb unsere Genossenschaft einen Komplex mit insgesamt 149 Wohn- und drei Gewerbeeinheiten. Dadurch stieg die Anzahl unserer genossenschaftseigenen Wohnungen stark an – erstmals wurden in diesem Jahr etwa 800 Einheiten erfasst. Zum Vergleich: Mittlerweile hat sich die Zahl unserer Wohnungen mehr als verzehnfacht. Heute gehören rund 9.000 bewirtschaftete Wohnungen und 4.100 weitere Objekte, wie Läden oder Garagen, in 98 Anlagen zum genossenschaftlichen Wohnungsbestand.

Tiefe Einschnitte in den Jahren 1939-1945

Die Bomben des Zweiten Weltkrieges zerstörten insgesamt 127 Wohnungen in der Bachstraße vollständig. Zu viel Gefahr ging von den verbliebenen Mauerresten aus, weshalb auch diese abgerissen wurden. In den ersten Jahren nach dem Krieg konnten wir nur zwei Hinterhäuser mit insgesamt 22 Wohnungen wieder in Stand setzen.

Der Wiederaufbau in den 1950er Jahren

In der zweiten Jahreshälfte 1952 begannen wir mit dem Wiederaufbau des zerstörten Geländes. Es entstanden 68 Wohnungen in zwei Wohnblöcken mit roter Pfannendeckung: Block 1 war ein viergeschossiger Ziegelrohbau mit 48 Wohnungen in vier Großwohnhäusern. Block 2 bestand aus 18 Wohnungen in zwei Häusern sowie zwei Läden, jeweils mit angehängter Kleinwohnung, fünf Garagen und einem Müllschuppen.

Im Herbst 1953 beendeten wir den Großteil der Bauarbeiten. Nur der Garagenbau verzögerte sich: Bei Neubauprojekten mussten zwar Parkplätze errichtet werden. Im vorliegenden Fall befürchtete die städtische Bauprüfungsabteilung allerdings, dass Lärm und Geruch die zukünftigen Wohnungsnutzerinnen und Wohnungsnutzer über die erträglichen Maße hinaus stören könnten. 1956 erzielten wir einen Kompromiss: Wir beteiligten uns an der Finanzierung eines nachbarlichen Garagenkomplexes und sicherten uns damit das Vorschlagsrecht für die Vermietung mehrerer Stellplätze.

Währenddessen renovierten wir auch die beiden erhalten gebliebenen Hinterhäuser. Durch Verblendmauerwerk bekamen sie ein völlig neues Aussehen und passten sich optisch an die Neubauten an. In den darauffolgenden Jahren kam ein unmittelbar anliegendes Teilgrundstück zur bestehenden Wohnanlage hinzu. Dadurch entstanden zu den beiden Neubaublöcken an der Straßenfront und dem Altbau im Hinterhof - in nördliche Richtung - zwei weitere Neubauten mit insgesamt 28 Zweizimmerwohnungen.

Da wir zu dieser Zeit die in der Innenstadt gelegene Wohnanlage Gebhardhof teilweise abreißen mussten, sollten die neuen Wohnungseinheiten in der Bachstraße als „Umschichtungswohnungen“ genutzt werden. Vor dem Baustart kam es zu Verzögerungen: Auf dem Grundstück befand sich aus dem Zweiten Weltkrieg ein unterirdischer Röhrenbunker. Einen Abriss erlaubte die zuständige Bundesvermögensstelle schlussendlich auf eigene Kosten. Nach erfolgreicher Entfernung des hinderlichen Bunkerteils beendeten wir im Frühjahr 1957 die Bauarbeiten.

1960-1980 Modernisierungsmaßnahmen

In den beiden nächsten Jahrzehnten erfolgten Modernisierungen von Altbauwohnungen und der ofenbeheizten ersten Nachkriegsbauten: Zunächst bekamen die 22 Altbauwohnungen neue elektronische Steigleitungen. Pläne zur umfassenden Modernisierung der Wohnanlage – unter anderem das Einbauen von Zentralheizungen – erwiesen sich aufgrund hoher Kosten zuerst als problematisch. Die Wohnungsnutzerinnen und Wohnungsnutzer erklärten sich aber mit der verbundenen Erhöhung der Nutzungsgebühren einverstanden, sodass die Maßnahmen 1974 umgesetzt werden konnten.

1987 erhielt die Wohnanlage isolierverglaste Fenster. Die Nutzungsgebühr stieg dadurch zwar erneut, der Einbau der neuen Fenster führte in den folgenden Jahren aber auch zu einer enormen Senkung der Heizkosten.

Das heutige Barmbek-Süd

Anfang des 21. Jahrhunderts konnten wir eine Baulücke zu einem benachbarten Neubauvorhaben schließen und an dieser Stelle vier weitere Wohnungen errichten. Heute gehören in Barmbek-Süd insgesamt 344 Wohnungen zu unserer Genossenschaft. Ein Ausflug lohnt sich allemal!