Unsere Quartiere im Wandel
Wohnen in Allermöhe – grün und wassernah
Draußen im Marschland – etwa fünfzehn Kilometer vom Hamburger und drei Kilometer vom Bergedorfer Stadtzentrum entfernt – liegt der Hamburger Stadtteil Allermöhe. „Marschland“ bezeichnet einen nacheiszeitlich entstandenen Landschaftstyp im Gebiet der nordwestdeutschen Küsten und Flüsse. Allermöhe liegt im nördlichen Teil des Marschlandes im Stromgebiet der Elbe. Seit Beginn der Entwicklung des Wohngebiets engagierte sich auch unsere Genossenschaft in diesem Hamburger Stadtteil. Dort entstand unsere Wohnanlage Neu-Allermöhe.
Nach einer langen Phase mit einer teils sehr schwierigen Lage auf dem Wohnungsmarkt, entspannte sich die Situation Mitte der 1980er Jahre etwas und mit dem neuen Oberbaudirektor Egbert Kossak veränderte sich die stadtplanerische Grundausrichtung. Nun hieß es weg von Großsiedlungen und Hochhäusern hin zu kleineren Projekten mit bis zu viergeschossigen, vielfältig gestalteten Bauten mit ansprechendem Umfeld. Und auch der rote Backstein erlebte als prägendes Element eine Renaissance. Außerdem gingen die Verantwortlichen auf höhere Qualitätsansprüche und individuelle Bedürfnisse der Bewohner und Bewohnerinnen stärker als bisher ein. Entsprechend war der Bau der Siedlung Neu-Allermöhe ein Gegenentwurf zu den alten Großsiedlungen. Es entstand eine Mischung aus drei- bis viergeschossigen Wohnhäusern, Stadt- und Reihenhäusern sowie Einzel- und Doppelhäusern, die von großzügigen Frei- und Grünflächen eingefasst und durchzogen wurden. Fleete und Wasserflächen lockerten das Quartier auf und modernes stadtnahes Wohnen im Grünen mit mehr als 3.800 Wohnungen entstand. Ähnlich setzten wir Allermöhe-West zwischen 1994 und 2004 um, wo erneut vielfältige Bauformen und viel Grün das Quartier prägten.
Moderner Wohnraum für alle Bedürfnisse
Von Anfang an engagierte sich unsere Genossenschaft in Allermöhe. 1981 beteiligten wir uns im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft an der Planung zum Bau von öffentlich geförderten Wohnungen. Nach Erhalt der Baugenehmigung im Frühsommer 1983, begannen wir im März 1983 mit dem Bau der 68 Wohnungen sowie einer Tiefgarage mit 16 PKW-Stellplätzen. Neben herkömmlichen Zweizimmerwohnungen, entstanden auch etwas ungewöhnlichere Erdgeschosswohnungen, deren Grundriss einem S ähnelte: Zum Wohnzimmer gehörten ein verglaster Erker und ein Zugang zu einer kleinen Terrasse. Von der zentralen Diele gingen zwei Zimmer ab. Da der Bau zügig voranging, konnten die neuen Bewohnerinnen und Bewohner bereits im Spätsommer 1985 einziehen. Mit der Umbuchung der Anlage auf die Position „Wohngebäude“ in der Unternehmensbilanz von 1985 schlossen wir das Bauprojekt damit auch formal ab.
Umgeben waren die Wohnanlagen von viel Grün, in dem aufgestellte Kunstwerke optische Akzente setzten. Besonders der von den Schiffszimmerern im Frühjahr 1986 aufgestellte Fischer des Bildhauers Gerhard Brandes (Jahrgang 1923, Lehrbeauftragter an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg) – eine lebensgroße Bronzeplastik mit dem Titel „Der gute Fang“ – stach ins Auge.
1989 erhielt unsere Genossenschaft städtischen Grund zur Überplanung und Weiterentwicklung des Stadtteils Allermöhe. Tatsächlich gelang es uns so zu planen, dass aus den ursprünglich angedachten 80-90 Einheiten letztlich sogar 103 öffentlich geförderte Wohnungen wurden. 1990 begannen wir mit der Realisierung des Vorhabens. Die Familienfreundlichkeit in Allermöhe war sehr wichtig. Das zeigte sich auch daran, dass der Vorstandsvorsitzende der Schiffszimmerer, Uwe Fönschau, und sein Stellvertreter Eberhard Brandt zum Richtfest Hamburgs Ersten Bürgermeister Dr. Henning Voscherau und den Senatsbeauftragten für den Wohnungsbau Werner Weidemann begrüßen konnten.
Unsere Mitglieder zogen schrittweise in der zweiten Hälfte des Jahres 1993 in die Wohnungen im Fanny-Lewald-Ring 39—53 b. Dann konnten die Bewohner und Bewohnerinnen auch die ergänzend errichteten 67 teils überdachten PKW-Stellplätze und die 55 Fahrradboxen nutzen. Insgesamt kostete uns dieser zweite Bauabschnitt 25,1 Millionen DM. Im Ersten Förderweg betrug die Anfangsnutzungsgebühr für die Wohnungen 8,95 DM/m² netto kalt. Zusammen mit den Umlagen summierte sich dies auf fast 12,00 DM/m².
Tief verwurzelt im Stadtteil
Noch während wir Allermöhe II bauten, interessierten wir uns für weitere Neubauten im Stadtteil. Mit entsprechenden Planungen begannen wir Ende 1992. Unter dem Schlagwort „Grüne Mitte“ umfasste Allermöhe III 80 öffentlich geförderte, teils rollstuhlgerechte Wohnungen, in einem U-förmigen Gebäudekomplex, den wir an seiner offenen Seite um ein freistehendes Wohnhaus mit mehreren Geschossen ergänzten. Baubeginn war Ende 1995. Im Februar des Folgejahres feierten wir bereits das Richtfest. Wiederum ein Jahr später, Mitte Februar 1997, schlossen wir den Bau ab und unsere Mitglieder zogen ein. Zu dieser Zeit öffnete auch die Kindertagesstätte im Erdgeschoss der Otto-Grot-Straße 78 a. Insgesamt umfasste das „Grüne Mitte“ getaufte Vorhaben 54 Einheiten in der Otto-Grot-Straße 74 - 78 und am Walter-Rothenburg-Weg 1-5. Das Gebäude an der Otto-Grot-Straße 80 + 82 und am Walter-Rothenburg-Weg 7 umfasste 26 Einheiten. Die monatliche Anfangsnutzungsgebühr ohne Umlagen lag bei 10,20 DM/m². Mit Heiz- und Betriebskosten zahlten unsere Mitglieder eine monatliche Nutzungsgebühr zwischen 13,80 DM und 16,50 DM/m².
Wie wichtig das Engagement unserer Genossenschaft in Allermöhe war, zeigte sich nicht zuletzt daran, dass sich die durchschnittliche Nutzungsgebühr je Quadratmeter bei freien Wohnungen 2005 auf 6,55 Euro belief, bei den Schiffszimmerern jedoch nur 5,16 Euro betrug. Und auch in den Wohnanlagen legten wir Wert auf eine ausgewogene Gesamtgestaltung zwischen Haushöhen unterhalb der Baumkronengrenze, einer gemischten Bebauung mit Miethäusern und Einzelheimen und einem grünen Umfeld mit vielen Fleeten und Wasserflächen. Das macht das Wohnen in Allermöhe durch gute Verkehrsanbindungen urban und dank des grünen Umfeldes ländlich und damit besonders familienfreundlich.