Unsere Quartiere im Wandel

Generationengerecht Wohnen im Rübenkamp

Im Februar 2024 haben wir im Quartier Rübenkamp unser neues Bürogebäude bezogen. Nun arbeiten wir inmitten unseres größten zusammenhängenden Wohnungsbestands, den wir seit mehr als 15 Jahren kontinuierlich umgestalten. Rund 2.000 Mitglieder und ihre Familien sind hier zu Hause. Das ruhige Wohnviertel bietet neben vielen Grünflächen eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie gastronomische und pflegerische Versorgung.

Die ersten Wohnanlagen im Norden Hamburgs

Geografisch ist Ohlsdorf ins Zentrum unserer genossenschaftlichen Aktivitäten gerückt. Zahlreiche Wohnanlagen gruppieren sich um unseren hiesigen Standort. Das war längst nicht immer so. Die Geschichte des Quartiers Rübenkamp geht auf die frühen 1950er Jahre zurück. Damals verfügten wir – abgesehen von den Außenrandsiedlungen Poppenbüttel und Langenhorn – über keine Wohnanlagen im nördlichen Hamburg. In Anbetracht der grassierenden Wohnungsnot nach Kriegsende war jedoch schnelles Handeln geboten. Nachdem wir den Wiederaufbau unserer eigenen Trümmergrundstücke, die sich zumeist in Hafennähe befanden, weitgehend abgeschlossen hatten, bemühten wir uns verstärkt um den Bau neuer Wohnungen. Die Währungsreform von 1948 und das Erste Wohnungsbaugesetz von 1950 schufen hierfür die notwendigen Voraussetzungen. Und in Ohlsdorf waren Flächen verfügbar, die Neubauten im großen Stil und rekordverdächtigem Tempo ermöglichten:

Zahlreiche Häuser eines ersten Bauabschnitts, geplant mit 314 kleinen Wohnungen sowie verschiedenen Läden, konnten unsere Mitglieder bereits im Sommer 1952 beziehen. Einige Monate später stellten wir einen zweiten Abschnitt mit 288 zusätzlichen Wohnungen fertig. In der zweiten Jahreshälfte 1953 begannen wir mit den Arbeiten an einem dritten Bauabschnitt. Mit einer Fläche von durchschnittlich rund 50 Quadratmetern und eigenen Badezimmern waren die 109 Wohnungen dieses Vorhabens bereits deutlich geräumiger konzipiert als die benachbarten Bauten.

 

Wegen Finanzierungsfragen stockte der Fortgang des Projekts in der Folgezeit. Die Bereitstellung öffentlicher Mittel blieb lange ungesichert. Außerdem erwies sich das städtische Grundstück, auf dem der vierte Abschnitt entstehen sollte, in der Relation als überaus hochpreisig. Hinzu kamen Kosten für die Erschließung des Geländes und die Umsetzung und Entschädigung derjenigen, die sich hier in Behelfsheimen niedergelassen hatten. Erst in der zweiten Hälfte 1957 begannen wir mit dem Bau von 162 zusätzlichen Wohnungen des vierten Abschnitts. Beim Erstbezug Mitte 1958 verfügten diese über Einbauküchen, Loggien oder Balkone, gekachelte Einbaubäder und teils vom Bad getrennte WCs. Mittels Ölheizung wurden sie zentral mit Wärme versorgt. Ab Ende 1958 stand außerdem ein Gemeinschaftsraum zur Verfügung. Das Projekt schlossen wir vorläufig mit einem fünften, deutlich kleineren Bauabschnitt ab. 1961 entstanden hier 25 Wohnungen, eine Ladengruppe und eine Tiefgarage.

Erste Modernisierungsmaßnahmen setzten wir in den späten 1960er Jahren um. In den älteren Bauabschnitten erneuerten wir einzelne Fassadenverblendungen, obendrein erhielten 654 ofenbeheizte Wohnungen eine Zentralheizung. Weitere Maßnahmen folgten zwischen 1979 und 1984. Die Häuser statteten wir mit einer zeitgemäßen Heizungsanlage, Wärme- und Lärmdämmungen sowie Isolierglasfenstern und rundum erneuerten Dächern aus.

Um die Jahrhundertwende eröffnete sich die Möglichkeit, weiteren Wohnraum zu schaffen: Als eine größere Gewerbefläche nicht mehr vermietet werden konnte, entstanden zusätzliche Wohnungen in der Wohnanlage Böckelweg 21, die wir im Rahmen einer Nachverdichtungsmaßnahme unmittelbar an den bestehenden Bestand angebunden haben.

 

Neue Wohnungen an der Stelle eines alten Kinos

In jener Zeit diskutierten wir städtebauliche Entwicklungsmodelle für die Erneuerung und Umgestaltung der gesamten Anlage Rübenkamp. Die Altbauten zeigten inzwischen deutliche Mängel, die auf schlechte Bausubstanz und -konstruktion zurückgingen. Ausstattung und Wohnungsgrundrisse waren nicht mehr zeitgemäß, die jährliche Fluktuation der Bewohnerinnen und Bewohner nahm zu und die Leerstandquote stieg. Der Startschuss fiel 2006/2007, als wir nach dem Abriss des Gebäudes der ehemaligen „Blende“ – ein altes Kino, das zwischenzeitlich zu Bürozwecken genutzt wurde – 17 neue Wohnungen im Hinterhof der Fuhlsbüttler Straße 545 erstellten, die Mitte 2008 bezogen wurden.

 

Behutsam, generationen- und lebensgerecht – Weiterentwicklung unseres Quartiers

In einem der ehrgeizigsten Projekte ihrer Geschichte begannen wir in den Folgejahren damit, das Quartier zwischen Rübenkamp und Fuhlsbüttler Straße mit einer Gesamtgröße von über 45.000 Quadratmetern behutsam umzugestalten. Seither reißen wir den Altbestand Stück für Stück ab und ersetzen diese durch energieeffiziente, barrierearme Neubauten: Seit 2010 werden im Abstand von etwa zwei Jahren neue Bauabschnitte bezugsfertig. Inzwischen sind hier die Wohnanlagen Buekweg I bis Buekweg VI mit jeweils 30 bis 81 Wohnungen entstanden. Darin finden verschiedene innovative Wohnformen ihren Platz. Zum Beispiel eine ambulante Wohn-Pflege-Gemeinschaft für Personen mit demenzieller Erkrankung.

Seit 2014 begleiten wir die Neubautätigkeit mit unserer damals neuen Form der Quartiersentwicklung für eine starke Gemeinschaft vor Ort. Mit zahlreichen Angeboten und Kooperationen bauen wir eine dienstleistungsorientierte und nachbarschaftliche Versorgungsstruktur auf. Wir bemühen uns, in den Wohnungen und dem nächstliegenden Wohnumfeld in möglichst jeder Lebensphase ein lebensgerechtes, attraktives Umfeld zu schaffen. Davon profitieren alle unsere hiesigen Mitglieder und deren Angehörige, gleichgültig, ob sie in einem der modernen Neubauten oder in den umgerüsteten Altbauten leben.