Unsere Quartiere im Wandel

Das Flair vom Moorkamp

Die Wege der Hamburger Hochbahnlinie U3 führen durch die sehenswertesten Gegenden unserer grünen Stadt und bringen Touristen sowie Einheimische an die schönsten Orte: so auch in eine der ältesten Wohnanlagen unserer Genossenschaft – den Moorkamp. Bekannt für ihren markanten Halbrundbau aus Backstein bietet unsere denkmalgeschützte Wohnanlage rund 115 Wohnungen im beliebten Stadtteil Eimsbüttel.

Die Planungen des Gebäudekomplexes begannen kurz nach dem Ersten Weltkrieg: Ursprünglich erwarb unsere Genossenschaft im Jahr 1919 eine Fläche im Stubbenhuk in unmittelbarer Nähe zu den Hamburger Landungsbrücken. Ziel war es, für die damals größtenteils im Hafen und auf Werften arbeitenden Mitglieder einen neuen Wohnblock ganz in ihrer Arbeitsnähe zu errichten. Aufgrund neuer Pläne der Stadt Hamburg mussten die Schiffszimmerer jedoch auf den Bauplatz verzichten. Als Gegenleistung erhielten wir neben einer finanziellen Entschädigung schließlich die Ausgleichsfläche am Moorkamp.

Wiederaufbau nach dem Krieg: 60.000 neue Dachpfannen und Regenrinnen

Der Einzug für die wartenden 300 Genossenschaftsmitglieder war allerdings nicht sofort möglich: Aufgrund der Hyperinflation im Jahr 1923 und Verzögerungen der staatlichen Beihilfen wurde unsere Wohnanlage am Moorkamp erst im Jahr 1925 fertiggestellt. Der von den beiden Architekten Ernst Vicenz und George Grimm entworfene Wohnblock zählte schon bald zu den begehrtesten Wohnanlagen unserer Genossenschaft. Auch der damals neu in den Vorstand gewählte Matthias Strenge zog mit seiner Familie in den Moorkamp 10.

Während des zweiten Weltkrieges wurde unsere Wohnanlage stark beschädigt. Luftangriffe in den Jahren 1943 und 1944 trafen insbesondere die Häuser mit den Nummern 24 und 28 schwer. Wohnungen brannten aus und es gab viele Tote und Verletzte. Die übrigen acht Häuser erlitten vor allem Dachschäden.

Der Wiederaufbau dauerte bis zum Jahr 1953. Die am Schwersten getroffenen Häuser wurden zuerst wieder aufgebaut, da akute Gefahr drohte: Vom Kellerfundament bis zum zweiten Geschoss fehlten im linken Flügel von Hausnummer 28 sämtliche Zwischenwände. Nach und nach wurden auch die übrigen Gebäude repariert. Etwa 60.000 neue Dachpfannen, Regenrinnen, und -rohre sowie Gesimsabdeckungen wurden benötigt.

Wiederaufbau nach dem Krieg

1962 folgten weitere Großreparaturen im Dach- und Sanitärbereich. Zum Ende des Jahrzehnts modernisierte unsere Genossenschaft mithilfe von Zuschüssen des Bunds mehrere ältere Wohnanlagen. Die Häuser am Moorkamp erhielten eine Zentralheizung, Bäder und Waschanlage. Was nicht unmittelbar zur Freude aller führte: Denn die umfangreichen Bauarbeiten wurden in den bewohnten Wohnungen umgesetzt. Die meisten der insgesamt 115 Wohnungen sind Zwei-Zimmer-Wohnungen. Es gibt nur wenige Vier-Zimmer-Wohnungen, die für Familien geeignet sind.

Als eine der ersten unserer Genossenschaft erhielten unsere Mieterinnen und Mieter am Moorkamp im Jahr 1989 die ersten Mülltrennungsbehälter für Glas und Papier. Diese Form der Mülltrennung als Ergänzung zu den öffentlichen Sammelstellen war in den 1980er Jahren längst nicht selbstverständlich. Wir schufen allerdings lediglich die Rahmenbedingungen. Die erfolgreiche Umsetzung haben wir unseren Bewohnerinnen und Bewohnern zu verdanken.

Mittlerweile steht die Wohnanlage Moorkamp unter Denkmalschutz, was auch Einschränkungen mit sich bringt: Die Grundrisse der Wohnungen und die Anordnung der Räume dürfen nicht einfach verändert werden. Der Austausch der Holzfenster barg in den vergangenen Jahren zusätzliche Herausforderungen. Aber es hat sich gelohnt: Zwischen 2014 und 2016 erhielt unsere Wohnanlage eine neue denkmalgerechte Fensteroptik und damit ihr annähernd historisches Gesicht zurück. Das nächste große Jubiläum kann kommen.